Zur Epidemiologie globaler Mikronährstoffdefizite

Zur Epidemiologie globaler Mikronährstoffdefizite

In einem Grundsatzartikel ist jetzt das Potential einer globalen Prävention von Mikronährstoffdefiziten fachwissenschaftlich umfassend kommentiert. Im Detail sind die Implikationen eines Mangels von Eisen, Vitamin A, Jod, Folsäure und Zink einzeln und in Wechselwirkung beschrieben. Fachwissenschaftlich begründete Überlegungen zu den gängigen Interventionsstrategien und zum ökonomischen Impact von Mikronährstoffdefiziten runden eine Publikation ab, die sich auch als Lexikon zum Einstieg in die Problematik des verborgenen Hungers eignet. Vier Schlüsselaussagen beschreiben komprimiert den komplexen Zusammenhang von Mangelernährung, Folgeerkrankungen und präventiven Interventionsmöglichkeiten:

  1. Ernährung ist der stärkste und vor allem der am meisten beeinflussbare Faktor, um die Last von Krankheit und frühem Tod im Verlaufe der individuellen Lebenspanne direkt und im Zyklus einer Gesellschaft indirekt mindern zu können.
  2. Mikronährstoffdefizite sind global vermeidbar, wenn Hilfsmaßnahmen gezielt ihre Ursachen und ihren spezifischen Wirkungsgrad berücksichtigen.
  3. Das sachkundige Verständnis des Zusammenspiels von biochemischen Parametern und klinischen Einschränkungen ist die maßgebliche Voraussetzung, um das Ausmaß der globalen Last von Mikronährstoffdefiziten adäquat beschreiben zu können.
  4. Schädigungen durch Mangelernährung manifestieren sich primär in den ersten 1.000 Tagen des Lebens, ab der Empfängnis gerechnet, und sind dadurch vererbbar. Maßnahmen im Zeitfenster von der Schwangerschaft bis zum Kleinkindalter eignen sich daher besonders, um den Kreislauf von Mangelernährung und körperlicher und geistiger Verkümmerung über Generationen hinweg nachhaltig zu durchbrechen.  Ob ein lebenslanger Konsum fortifizierter Lebensmittel sinnvoll ist, wäre unter diesem Aspekt neu zu prüfen.

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